Kritische Holzversorgung
Im vergangenen Jahr regnete es überdurchschnittlich viel. Wegen dauerhaft vernässter Böden wurden die Holzerntearbeiten mancherorts stark behindert bis zeitweise verunmöglicht. Die ausgiebigen Niederschläge führten ausserdem zu einem verminderten Borkenkäferbefall und weniger „Zwangsnutzungen“ beim stehenden Holz. Daraus resultierte gesamthaft eine tiefere Holzerntemenge und ein reduziertes Angebot an sägefähigem Rundholz. In den Schweizer Sägewerken hingegen bewegte sich die Auftragslage das ganze letzte Jahr hindurch auf normalem Niveau. Durch das Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage sanken die Lagerstände bis Januar 2025 bei vielen Betrieben auf ein unüblich tiefes Niveau. Aktuell kann die Produktion noch aufrechterhalten werden, aber es fragt sich, wie lange noch. Aufgrund einer aktuellen Einschätzung ist davon auszugehen, dass die Rundholzlager bis im Sommer aufgebraucht sein werden. Oder anders gesagt: die Branche sieht sich mit einer drohenden Unterversorgung gegen Ende des zweiten Quartals konfrontiert. Die fehlenden Vorräte müssen in der noch laufenden Holzschlagsaison aufgefüllt werden, um eine ganzjährig stabile Auslastung in der Produktion zu gewährleisten. Die Nachfrage beim Holzbau ist nach wie vor gut und für Schweizer Holzprodukte stehen die Türen weit offen. Es wäre für die ganze einheimische Wertschöpfungskette Holz äusserst nachteilig, aufgrund nicht ausgeführter Holzschläge Marktanteile zu verlieren!
Holzindustrie ruft alle Waldbesitzer auf, möglichst zeitnah erntereifes Holz anzuzeichnen und die Holzereiarbeiten auszuführen oder in Auftrag zu geben. Eine klare Absprache zwischen Waldbesitzern und Abnehmern bezüglich Sortimentsbildung, Preis und Zeitpunkt der Bereitstellung ist unabdingbar.
Auskünfte: Michael Gautschi, Direktor Holzindustrie Schweiz, Tel. 031 350 89 89.